Der Karriereweg von James MacKinnon zur NASA

Judy Warner
|  Erstellt: Februar 14, 2018  |  Aktualisiert am: November 27, 2020

A boy and his rocket

 

Judy Warner: James, bitte erzählen Sie uns etwas über Ihren akademischen Werdegang und wie Sie gelernt haben, PCBs zu entwerfen.

 

James MacKinnon: Während meines Studiums an der University of Florida belegte ich einige Kurse, in denen wir recht einfache PCB-Designs erstellen mussten. Grundsätzlich ist es so, dass man keinen Abschluss bekommt, wenn man diese Kurse nicht besteht. Und da es sich um Kurse für Elektroingenieure handelt, wird das Entwerfen einer PCB nun einmal verlangt. In den ersten Semestern waren es noch einfache Schaltungen. Im Abschlussjahr dann wurden aber doch schon ziemlich komplizierte Designs gefordert. Das war meine erste Begegnung mit dem PCB-Design und Altium Designer.

 

Judy Warner: Das hört sich so an, als ob an Ihrer Universität einige Grundlagen des Leiterplatten-Designs gelehrt wurden. Das ist ziemlich selten.

 

James MacKinnon: In der Tat. Ich denke, es „Grundlagen“ zu nennen, trifft es ziemlich genau.  In jenem Junior-Kurs mussten wir eine eher simple Schaltung entwerfen. Sie enthielt einen einfachen Mikroprozessor und dazu noch einige I/O-Leitungen. In meinem Fall war es eine Motorsteuereinheit, also ging es nur um ein paar PWM-Leitungen. Man brachte uns bei, wie man das Programm benutzt und wie man eine einfache zweilagige Leiterplatte aufbaut und das grundlegende Routing durchführt. Im Abschlussjahr haben wir uns dann mit einigen komplizierteren Dingen wie etwa High-Speed-Routing, komplexen analogen Designs, Impedanzanpassung und Ähnlichem befasst. Wir hatten mehrere Vorlesungen über verschiedene Aspekte des Leiterplatten-Designs, in denen ich viel gelernt habe. Aber erst bei meinem Master-Abschluss habe ich mir wirklich viel über ernsthaftes Leiterplatten-Design und den umfassenderen Anwendungsbereich der von Altium Designer gebotenen Tools angeeignet.

Da Altium Designer im Bachelor-Studiengang gelehrt wurde, denke ich, dass es deshalb auch bei meinem Master verwendet wurde, denn ich machte sowohl meinen Bachelor als auch meinen Master an der University of Florida, sodass viele Materialien und Lerninhalte übernommen wurden. Der Lehrstuhl für Elektrotechnik besaß Lizenzen, also haben wir sie alle genutzt. Für mein Master-Programm arbeitete ich in einem Labor mit dem Namen CHREC (Center for High-Performance Reconfigurable Computing). Ein Teil dieses Labors war im Grunde federführend bei der Konstruktion eines Einplatinen-Computers für die Verarbeitung von Nutzlastdaten bei Weltraumprojekten. So etwas würde man beispielsweise bei einem CubeSat oder einem kleinen Satelliten einsetzen.

 

Judy Warner: Die Arbeit an dieser Anwendung war sicher spannend.

 

James MacKinnon: Ja, das war sie zweifellos. Das Team, zu dem ich gehörte, entwickelte eine Leiterplatte mit einem Xilinx-Chip. Es war ein ziemlich komplexes Design mit High-Speed-Routing, DDR-Speicher, differenziellen Leiterpaaren, Impedanzanpassung, alle diese tollen Sachen eben. Ich konnte unter Anleitung jenes Mannes arbeiten, der den ersten Entwurf für diese Leiterplatte gemacht hatte, und er hat mir viel über die Besonderheiten der Software beigebracht. Da Altium Designer über so viele fortschrittliche Funktionen verfügt, hilft es manchmal schon, wenn Ihnen jemand zeigt, wie Sie verschiedene Dinge machen können, anstatt es selbst auf die harte Tour lernen zu müssen.

 

Judy Warner: Ja, absolut.

 

James MacKinnon: Er war Doktorand und hat mir so gut wie jede Funktion von Altium Designer beigebracht. Danach war ich in der Lage, diese Fähigkeiten in meinem weiteren Master-Programm zu nutzen. Ich konnte mich vom Modifizieren der Designs anderer Leute bis zum Erstellen meiner eigenen Designs weiterentwickeln. Wir wollten den von uns entwickelten Einplatinen-Computer zuverlässiger machen. Deshalb habe ich das gesamte Spannungsversorgungs-Subsystem neu entworfen, um es strahlungsfester zu machen. Beim Design von Elektronik für den Weltraum kann man auf eine Menge Probleme treffen. Zum Beispiel gibt es Strahlungseffekte, die Ihre Bauteile auf unterschiedliche Weise beeinflussen können. Es kann helfen, strahlungsfeste Bauteile zu kaufen, um sich gegen diese Effekte zu schützen, aber unsere Leiterplatte wäre mit diesen Bauteilen extrem teuer geworden. Uns ging es aber darum, mit den Kosten innerhalb des Budgets einer Universität zu bleiben, damit ein eigener kleiner Satellit gebaut werden konnte.

 

Judy Warner: Strahlungsfeste Bauteile sind eben sehr teuer...

 

James MacKinnon: Genau, die sind wirklich aberwitzig teuer. Aber sie sind nicht nur teuer, sondern auch nicht immer geeignet, wie beispielsweise ein Prozessor, der zwar strahlungsfest, dafür aber sehr leistungsschwach ist. Wegen seiner eher schwachen Verarbeitungsleistung neigt man dazu, viele davon einzusetzen, die über ein großes Raumschiff verteilt sind. Das aber verbraucht eine Menge Energie. Das Design eines CubeSat, der im Grunde genommen in Ihre Hand passen soll, wird dadurch zu einem echten Albtraum.

Also wollten wir eine Leiterplatte entwerfen, die man in einem CubeSat verwenden kann, die so zuverlässig ist wie ein Produkt von sagen wir mal Lockheed-Martin, gleichzeitig aber viel leistungsfähiger ist, damit man im Weltraum wirklich coole Dinge machen kann. In unserem Fall wollten wir Bilddaten von einem Bildsensor gleich an Bord verarbeiten Dadurch konnten wir aussagefähigere Ergebnisse zur Erde schicken. Bei den CubeSats ist nämlich das Funksystem die größte Einschränkung, sodass man nur eine bestimmte Menge an Daten zur Erde senden kann. Wenn Sie Ihre Daten aber bereits an Bord verarbeiten, können Sie die zu sendende Datenmenge reduzieren, egal ob Sie Datenprodukte im Orbit erzeugen, Daten komprimieren oder was auch immer.

Deshalb hielten wir diese Leiterplatte für eine großartige Ergänzung wäre, besonders für eine Universität. So haben wir beim ersten Entwurf dieser Leiterplatte einen nicht strahlungsfesten Hochleistungs-Chip von Xilinx als Hauptprozessor verwendet und ihn mit strahlungsfesten Bauteilen umgeben. Wir nannten das Hybrid-Design. Auf diese Weise gibt man zwar Geld für die unbedingt nötigen strahlungsfesten Bauteile aus, behält aber zum Erreichen der gewünschten Leistungsfähigkeit bei Bauelementen aus der Serienfertigung. Mit dieser intelligenten Kombination erhalten Sie ein wirklich leistungsstarkes Prozessor-Board und profitieren gleichzeitig von der Zuverlässigkeit einer strahlungsfesten Leiterplatte.

Das war im Wesentlichen meine Hauptaufgabe während meiner Zeit dort. Beim ersten Entwurf der Leiterplatte war ein Teil des Spannungsversorgungssystems nicht so strahlungsfest wie gewünscht. Ich konnte die Leiterplatte deshalb mithilfe besserer Stromversorgungs-Bauteile grundlegend überarbeiten. Wir brachten sie dann zu Brookhaven National Labs, wo es einen Schwerionenbeschleuniger gibt. Wir bekamen tatsächlich Zeit im NASA-Labor, um unsere Leiterplatte mit Strahlung zu überschütten und zu testen.

 

Judy Warner: Oh, das ist wirklich cool!

 

James MacKinnon: Ja, wirklich. Also haben wir diese Leiterplatte getestet, und sie hat sehr gut funktioniert. Nachdem wir diese Leiterplatte hatten, wollten wir noch eine kleinere entwerfen, also begann ich, ein Prozessor-Board von der Größe einer Kreditkarte zu konstruieren, die sehr ähnliche Funktionen wie die größere haben sollte, aber kleiner und stromsparender war. An dieser Stelle erwies sich Altium Designer als große Hilfe. Wir nutzten Mikro-Durchkontaktierungen, hatten viel mehr Lagen, alles war enger gepackt, und das Einpassen der Bauteile war absolut wichtig, sodass die Möglichkeit, die Leiterplatte als 3D-Modell darzustellen, äußerst hilfreich war. Da wir auch einen High-Speed-Gigabit-Transceiver hatten, brachte die Verwendung des integrierten Impedanzrechners und Differenzialpaar-Routers entscheidende Vorteile.

 Ich habe noch ein paar andere Leiterplatten entworfen, wie zum Beispiel kleinere Break-out-Boards, Debug-Boards und ähnliches. Diese beiden Einplatinen-Computer waren aber zweifellos das Wichtigste, an dem ich im College gearbeitet habe.

 

Judy: Klingt nach einer sehr reichen Erfahrung. Was wurde aus dieser Leiterplatte?

 

James MacKinnon: Die Lizenz für diese Leiterplatte liegt jetzt bei der Firma Space Micro aus San Diego. Also wurde die von uns entworfene Leiterplatte verkauft. Die Firma besitzt die erste Generation dieser Leiterplatte. Ich glaube, Space Micro ist gerade dabei, die kleinere Version zu lizenzieren, die ich vor ungefähr anderthalb Jahren entworfen habe. Sie durchläuft noch die Strahlungstests und ähnliche Dinge.

Ich denke es ist sinnvoll, die Arbeitsweise des Labors ein wenig zu erklären. Es handelt sich um ein von der NSF (National Science Foundation) gefördertes Forschungszentrum, an dem Industriepartner Mitgliedschaften erwerben können. Diese Mitgliedschaften finanzieren die Studienabsolventen, während die Mitglieder für Ihren Beitrag alle Forschungsergebnisse des Labors zur Nutzung in ihren Unternehmen zur Verfügung gestellt bekommen. Auch Space Micro ist Mitglied. Sie finanzieren bestimmte Projekte. Jedes Jahr gibt es eine Konferenz und wir zeigen, woran wir im vergangenen Jahr gearbeitet haben. Dann schlagen wir Projekte vor und alle Mitgliedsunternehmen treffen sich, sprechen mit der Fakultät und finden heraus, an welchen Projekten, die dem Unternehmen oder der Agentur helfen würden, sie mitarbeiten wollen. Es ist schon lustig, dass ich, nachdem ich so viel Zeit auf der Seite der Studenten verbracht habe, jetzt auf der Seite der Industriemitglieder bin.

 

Judy Warner: Sind Sie auf diese Art zur NASA gekommen?

 

James MacKinnon: Ja, darauf wollte ich hinaus. Damit die Sachen auch tatsächlich in den Weltraum geschickt werden konnten, mussten wir sehr eng mit der NASA zusammenarbeiten. Ich arbeite jetzt in der Abteilung Science Data Processing und wir entwickeln etwas, was man Space Cube nennt. Nun dürfte ein Space Cube wahrscheinlich eine Nummer größer sein als ein CubeSat. Er ist klein, sparsam im Verbrauch, würde aber nicht in einen CubeSat passen. Also sagte die NASA als Mitglied des Labors: „Es gibt da eine Marktlücke für etwas, was hochleistungsfähig und zuverlässig, gleichzeitig aber kleiner ist als das, was die Abteilung der NASA anbietet.“ So konnte die NASA das Labor zum Entwickeln dieser Leiterplatte bewegen. Über den gesamten Zeitraum der Entwicklung der Leiterplatte konnten wir sehr gute Entwurfsprüfungen von NASA-Entwicklern bekommen und haben dabei eine wirklich gute Beziehung zwischen dem Labor und der NASA aufgebaut, was schließlich auch zu meiner Einstellung dort führte.

 

Judy Warner: Das ist ja großartig. Das höre ich gern. So viele erfahrene Elektronikentwickler machen sich Sorgen, dass niemand ihren Platz einnimmt, wenn sie einmal in Rente gehen. Ihre Geschichte ist deshalb wirklich sehr ermutigend.

 

MacKinnon: Ja, ich denke, dass dieses Problem in der Luft- und Raumfahrtindustrie aufgrund ihrer geringen Größe noch schwerwiegender ist. Man lernt die meisten Leute in der Branche ziemlich schnell kennen, wenn man an einigen Konferenzen teilnimmt. Besonders die NASA ist sich darüber im Klaren, und deshalb versucht sie ständig, zur Lösung dieses Problems Studenten für sich zu gewinnen.

 

Judy Warner: Sie scheinen eine wirklich seltene und wunderbare Erfahrung gemacht zu haben, besonders in Ihrem Master-Programm, wo Sie auf praxisnahe Weise komplexe Designs erstellen konnten. Aber nicht jeder hat diese Möglichkeit. Was denken Sie also, woher die nächste Generation von Designern kommen soll? Es sieht so aus, als ob beispielsweise die NASA das Problem erkannt hat und deshalb mit Organisationen wie dem CHREC zusammenarbeitet.

 

James MacKinnon: Ich denke, das ist definitiv eine Möglichkeit — und ich habe im Fall des Labors festgestellt, dass es Unternehmen gibt, die vom Labor gute Forschungsergebnisse bekommen — aber im Grunde entscheiden sich dann fast alle für einen Job bei einem dieser Industriepartner. Einer von denen, mit denen ich zusammen gearbeitet habe, ist bei Space Micro gelandet. Die Unternehmen nutzen diesen Weg also, um Mitarbeiter zu rekrutieren. Allerdings wird nur ein ziemlich kleiner Prozentsatz der Studenten die Möglichkeit bekommen, in einem solchen Labor zu arbeiten. Eine Sache, die mir aufgefallen ist, und in der ich versucht habe, mich hier in Baltimore zu engagieren, ist das Anwachsen der Amateurelektronik. Im Umkreis von zwanzig bis dreißig Minuten um mein Haus gibt es drei Hackerspaces. Ich war schon ein paar Mal dort und sie entwickeln immer kleine Debug-Boards für unsere Arduino Shields oder Raspberry-Pi-Adapterboards. Ich kenne jemanden, der Leiterplatten für seine Drohne entwickelt hat. Ich denke also, dass es eine wirklich interessante Maker-Bewegung bei den Elektronikdesignern gibt. Es ist hilfreich, diese Leute frühzeitig einzubeziehen.

Eine Sache, die hilfreich sein könnte, wäre ein Engagement auf der Sekundarschulebene. Ich zum Beispiel habe in der Sekundarschule nie mit Elektronik zu tun gehabt. Es wäre von Vorteil, Leute irgendwie an Hackerspaces oder sogar an Hackerspaces an Sekundarschulen heranzuführen, oder einfach irgendwohin, wo es Hardware gibt, mit der man herumspielen kann, um das Interesse zu wecken. Irgendwann werden sie an einen Punkt gelangen, an dem sie etwas brauchen, was sie nicht haben, und sie beginnen damit: „Ich versuche einmal, das selbst zu entwerfen, Ich hole mir die Chemikalien zum Ätzen und sehe einmal, was dabei herauskommt.“ Am Ende entwerfen sie dann coole kleine Leiterplatten, die sie anschließend fertigen lassen. Dies gilt besonders jetzt, wo die Leiterplattenfertigung so billig ist. Das treibt dieseEinsteiger wirklich auf eine gute Art und Weise vorwärts.

 

Judy Warner: Das sehen wir genauso, James. In der Tat ist es hier eine meiner Aufgaben, Teams, Universitäten und sogar Bastler und Hackerspaces zu unterstützen — und alle leisten Erstaunliches.

 

James MacKinnon: Ich glaube, das ist der richtige Weg. Meiner Meinung nach ist der Hauptgrund dafür, dass ich mit Altium Designer arbeite, dass ich die Software in meinem Studium kennengelernt habe. Da ich schon damals mit Altium Designer angefangen habe, wurde ich immer besser bei seiner Anwendung. Es dauert allerdings eine Weile, bis man so schwierige Leiterplatten entwerfen kann, die wirklich nach den komplexeren Funktionen von Altium Designer verlangen. Ich bin wirklich froh, dass ich gelernt habe, Altium Designer zu beherrschen, denn jetzt, da ich die kostenlose Lizenz der Universität nicht mehr nutzen kann, habe ich einige Male Kicad für private Projekte benutzt, das bei weitem nicht so gut ist. [lacht]

 

Judy Warner: Es wäre sicherlich ein Luxus, eine Lizenz von Altium Designer für den Hausgebrauch zu haben! Wenn Sie sich an Ihre Kindheit erinnern, hatten Sie damals schon ein Faible für Technik?

 

James MacKinnon: Ja, glücklicherweise hatte ich einen Vater, der das wirklich gut fördern konnte. Er brachte mir das Löten bei, als ich noch klein war, gab mir immer Sachen zum Auseinandernehmen und ich hatte Schaltkreise zum Herumspielen. Allein nur LEDs aufleuchten zu lassen, war in dem Alter für mich schon ziemlich cool. Ich glaube, das hat mir bei der Entscheidung geholfen, welchen Weg ich einschlagen sollte. Ich hatte schon immer ein Interesse an Elektronik, aber mein Weg aufs College war doch irgendwie ungewöhnlich. Nach dem Abschluss der Highschool ging ich nämlich erst einmal nicht aufs College, sondern erst fünf Jahre danach. Ich wusste nicht, was ich mit meinem Leben anfangen sollte. Ich wusste irgendwie, dass ich technische Sachen mochte, aber ich habe tatsächlich fünf Jahre bei Sears gearbeitet.

 

Judy Warner: Das ist witzig, denn ich kenne jemanden, der genau das Gleiche gemach: Er arbeitete zunächst bei Sears und landete dann ebenfalls in dieser Branche.

 

James MacKinnon: Ich habe eine Weile dort gearbeitet und irgendwann habe ich es dann begriffen und mir gedacht: „Mann, du musst etwas mit deinem Leben anfangen!“ Ich hatte schon immer eine Vorliebe für Elektronik und spielte mit Arduino und solchen Dingen herum. Nichts Ernsthaftes, aber genug, um auf den Geschmack zu kommen. Als ich mich schließlich entschloss, weiter zu lernen, dachte ich: „Weißt du was, Elektronik habe ich schon immer gemocht, also lass es mich doch mit Elektrotechnik versuchen.“ Ich wollte in Richtung Robotik, also ging ich zurück aufs Community College mit dem Ziel, einen Studienplatz an der Universität von Florida zu bekommen. Ich komme ursprünglich aus Jacksonville, also war die Universität von Florida immer die, an der ich studieren wollte.

Ich bekam meinen Associate-Abschluss und konnte zur Universität von Florida wechseln. Dort kam dann zu den Chancen noch eine Menge Glück hinzu. Zufällig wurde ich an den richtigen Professor, einen Laborleiter vom CHREC, verwiesen. Ich bin so glücklich, dass ich all diese Möglichkeiten bekam und jetzt bei der NASA gelandet bin.

 

Judy Warner: Das ist eine wirklich tolle Geschichte. Fühlten Sie sich schon als Kind vom Weltraum inspiriert, weil Sie in Florida aufwuchsen?

 

James MacKinnon: Definitiv. Von Jacksonville aus konnte man die Shuttle-Starts sehen.

 

Judy Warner: Wow, da werde ich ja richtig neidisch!

 

James MacKinnon: Ich erinnere mich, dass ich hinters Haus geschleppt wurde und man zu mir sagte „Sieh dir das einmal an.“ Und sehen kann man es wirklich, denn die Feststoffraketen des Shuttles hinterlassen enorme Kondensstreifen. Selbst wenn man weit weg ist, kann man sie deutlich sehen. Sie starten in Kennedy, ungefähr drei Stunden entfernt, aber sehen konnte man sie wegen des Mülls, der aus den Raketen herauskam.

 

Judy Warner: Was für eine tolle Erfahrung für einen technisch interessierten Jungen.

 

James MacKinnon: Ja, und deshalb wollte ich schon seit meiner Kindheit bei der NASA arbeiten. Ich habe nie wirklich etwas über einen direkten Weg zur NASA gewusst. Es ist mir einfach in den Schoß gefallen, wofür ich wirklich dankbar bin.

 

Judy Warner: Ich bin mir sicher, dass Sie sehr hart gearbeitet haben, nachdem Sie diese Chancen genutzt und das Beste daraus gemacht hatten.

 

James MacKinnon: Richtig. Ich denke, es ist von beidem etwas dabei, nicht wahr? Harte Arbeit und Glück.

 

Judy Warner: James, Sie haben erwähnt, dass Sie gerade an einem mittelgroßen CubeSat arbeiten, für den Sie Leiterplatten entwerfen. Ist das die einzige Anwendung, an der Sie gerade tätig sind?

 

James MacKinnon: Nein, ich arbeite an vielen Dingen. Als Mitarbeiter der NASA teilt man seine Arbeitszeit auf viele verschiedene Projekte auf. Die Abteilung, in der ich arbeite, hat sich auf Datenverarbeitung spezialisiert. Das kann viele Dinge beinhalten, wie zum Beispiel das Entwerfen von Prozessor-Boards für die spätere Datenverarbeitung — ganz gleich, ob Sie die Datenverarbeitungs-Pipelines in FPGAs (Field Programmable Gate Array) oder etwas Ähnlichem erstellen. In der Regel besteht die Arbeit an Leiterplatten darin, dass ich entweder den Prüfgremien für andere Leiterplatten angehöre. Ebenso konstruiere ich manchmal Debug-Boards oder sogar Leiterplatten, die an die eigentliche Hardware für den Flug angehängt werden, um das Debuggen zu erleichtern. Angenommen, Sie möchten SSH in Ihr System integrieren. Sie müssen dafür dann eine Art Breakout-Board erstellen. Dazu gehört auch das Design eines kleinen Debug-Boards mit drahtlosem Ethernet, das mit den flugtauglichen Steckverbindern verbunden wird, auf die wir Zugriff haben und die wir mit einem Router verbinden und ansprechen können.

Was das Design der eigentlichen Flug-Hardware angeht, so habe ich das noch nicht gemacht. Ich glaube nicht, dass ich in der Hierarchie schon weit genug aufgestiegen bin, um so etwas tun zu dürfen. Fürs Erste haben die von mir entworfenen Leiterplatten hauptsächlich helfende Funktion. Sie können einige High-Speed-Elemente enthalten..., weil das Routing von drahtlosem Internet und Ethernet knifflig sein kann, vor allem bei Gigabit-Übertragungen. Also konnte ich meine Erfahrung im digitalen High-Speed-Bereich nutzen, um diese Arbeit zu erledigen.

 

Judy Warner: Seit wann sind Sie bei der NASA?

 

James MacKinnon: Das sind inzwischen etwa eineinhalb Jahre.

 

Judy Warner: Das ist nicht sehr lange, weshalb Sie wohl auch mit den weniger rigorosen Designs beginnen, nehme ich an.

 

James MacKinnon: Nein, es ist noch nicht lange, denn schließlich ich habe gerade erst meinen Abschluss gemacht. Deshalb ist der Einplatinen-Computer (der, den ich modifiziert habe, und der, den ich entworfen habe) noch sehr frisch in meiner Erinnerung. Zwei der Leiterplatten, die ich damals entworfen habe, fliegen gerade mit der Raumstation. Für das nächste Jahr ist ein weiterer Flug geplant. Die Tendenz geht dahin, dass man nach dem Design eine Weile warten muss, bis die Sachen dann tatsächlich eingesetzt werden.

 

Judy Warner: Sie hören sich an, als ständen Sie am Beginn einer aufregenden Karriere. Haben Sie Vorbilder aus der Technikwelt?

 

James MacKinnon: Ich denke, ich nenne hier meinen Vater. Er ist auch Ingenieur und ich habe mich immer bemüht, besser als er zu werden. [lacht] Also versuche ich das so gut wie möglich. Ich meine damit, dass er Konstrukteur ist und ich viele meiner Fähigkeiten von ihm gelernt habe. Wenn er nicht wäre, wäre ich nicht in dem Bereich gelandet, in dem ich heute bin, und würde wahrscheinlich immer noch Rasentraktoren bei Sears verkaufen. [lacht]

 

Judy Warner: Was für ein Ingenieur ist er?

 

James MacKinnon: Er ist Elektronikentwickler.

 

Judy Warner: Und woran arbeitet er?

 

James MacKinnon: Nun, er hat in verschiedenen Unternehmen gearbeitet, aber im Moment arbeitet er bei einer Firma, die sich mit industrieller Automatisierung befasst. Also entwirft er Maschinen, die den Bau von Rohrleitungsarmaturen, Ventilen und ähnlichen Dingen für die Marine automatisieren. Es gibt eine Menge großer Maschinen dafür und er versucht, diese so weit wie möglich zu automatisieren.

 

Judy Warner: Das klingt, als wäre er ein sehr guter Mentor und Vater.

 

James MacKinnon: Ja, das ist er bestimmt.

 

Judy: James, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, die Geschichte Ihres Wegs zur NASA mit uns zu teilen. Es war interessant, Ihnen zuzuhören.

 

James: Sehr gerne. Ich habe zu danken.

 

 

Über den Autor / über die Autorin

Über den Autor / über die Autorin

Judy Warner ist seit über 25 Jahren in einer einzigartigen Vielfalt von Rollen in der Elektronikindustrie tätig. Sie verfügt über einen Hintergrund in der Leiterplattenherstellung, Hochfrequenz- und Mikrowellen-Leiterplatten, sowie in der Auftragsfertigung mit Schwerpunkt auf Militär-, Luft- & Raumfahrt-Anwendungen.

Darüber hinaus war sie als Autorin, Bloggerin und Journalistin für verschiedene Branchenpublikationen wie Microwave Journal, PCB007 Magazine, PCB Design007, PCD&F und IEEE Microwave Magazine tätig und ist ein aktives Vorstandsmitglied der PCEA (Printed Circuit Engineering Association). Im Jahr 2017 kam Warner als Director of Community Engagement zu Altium. Neben der Veranstaltung des OnTrack-Podcasts und der Erstellung des OnTrack-Newsletters rief sie die jährliche Altium-Anwenderkonferenz AltiumLive ins Leben. Warners Leidenschaft ist es, Ressourcen, Unterstützung und Fürsprecher für PCB Design Engineers weltweit bereitzustellen.

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