Meine erste Anstellung als Designer bei einem großen Unternehmen war eher durch Beklemmung und Aufregung geprägt. Mein Hauptziel war es, jahrelanges Lernen endlich anzuwenden, um die 50.000 Dollar, die meine Ausbildung gekostet hatte, zu rechtfertigen. Die CAD-Applikationen, mit denen ich in der Ausbildung gearbeitet hatte, waren alle unter Windows gelaufen, doch meine ersten Ausflüge in die professionellen Design-Werkzeuge basierten durchweg auf Unix. Mein Büro wurden von einer Sun Solaris- und einer HP UX-Workstation beherrscht, die eine enorme Wärme entwickelten. Ich verbrachte meine Tage mit dem Erfassen von Schaltungen, die anschließend zur Ausarbeitung des Layouts an einen PCB-Designer weitergereicht wurden. So gestaltete sich der Arbeitstag in einem großen Unternehmen, in dem alle Aufgaben auf die jeweiligen Spezialisten aufgeteilt wurden.
Ebenso wie viele neue Entwickler entdeckte auch ich bald, dass ich das Lernen selbst in die Hand nehmen musste, wenn ich sämtliche Aspekte des PCB-Designs kennen lernen wollte. Bedingt durch meine Unix-Nutzung während der Arbeitszeit wurde ich ein begeisterter Linux-Anwender. Während Windows seinerzeit an Popularität gewann, lief der Großteil der CAD-Tools noch unter Unix. EDA-Werkzeuge für Linux gab es praktisch nicht – mit einer Ausnahme: Eagle. Ich schloss schnell Freundschaft mit dieser eigentümlichen, kostenlosen PCB-Software und begann mit dem Design einiger interessanter Projekte. Trotz der Einschränkungen der Software wusste ich genau, was ich von ihr zu halten hatte, und hielt meine Erwartungen dementsprechend im Zaum. Mit den Jahren gewann Eagle an Beliebtheit, und die Nutzungskosten stiegen, je mehr die Funktionalität ausgebaut wurde. Wie viele Andere zahlte auch ich den Preis mehr als gern, denn die langjährige Beziehung zu der Software selbst und zur Community rechtfertigte diese Geldausgabe.
Inzwischen ist Eagle zu einer Hauptstütze für viele professionell und privat arbeitende Entwickler geworden. Es ist eine kosteneffektive Plattform für Anwender wie mich, die damit ihre im Studium erlernte oder selbst beigebrachte Kunst ausleben können. In den letzten Jahren ging Eagle zweimal an andere Besitzer über – von Cadsoft an Farnell und dann an Autodesk. Während der ganzen Zeit gab es Änderungen am Preis und am Lizenzmodell, aber die Neuerungen waren großenteils durchaus positiv. Erst neulich gab Autodesk die Aufgabe der Dauerlizenzen für Eagle zugunsten eines subskriptionsbasierten Lizenzmodells bekannt. Dies zwingt Anwender, die die Software schon einmal bezahlt haben, nicht nur dazu, erneut die Geldbörse zu zücken, sondern erfordert auch alle 14 Tage eine Verbindung zum Autodesk-Server, um die Lizenz aktiv zu halten. Diese Entscheidung ließ nicht nur viele von uns entmutigt zurück, sondern warf bei uns auch die Frage auf, wie wohl die Meetings verlaufen sein mochten, die diese Logik rechtfertigten.
Natürlich ist das SaaS-Konzept (Software as a Service) nicht neu und wird bei zahlreichen Produkten verwendet. Microsoft, Adobe und SalesForce sind nur ein paar häufig angeführte, prominente Beispiele. Ich kann auch ehrlich sagen, dass ich nicht gegen SaaS bin und die Philosophie von Anfangskosten, Wartung und zeitlich begrenzter Nutzung verstehe. Gut ausgearbeitet, ist es mit diesem Konzept möglich, der breiten Masse eine ansonsten unerschwingliche Software zur Verfügung zu stellen. Bei der Nutzung des SaaS-Konzept sind einige Variablen einzurechnen, doch auf der einfachsten Ebene wägen Unternehmen üblicherweise die Vorteile einer Dauerlizenz und einer befristeten Lizenz gegeneinander ab: der Schuh muss zum Käufer passen. Nach dem neuen Modell kostet eine professionelle Eagle-Lizenz, die vor vier Jahren 1.700 US-Dollar gekostet hätte, jetzt 65 US-Dollar pro Monat. Man kann sich einfach ausrechnen, dass die damaligen Kosten, auf vier Jahre umgerechnet, einen monatlichen Betrag von 35,41 US-Dollar ergeben hätten. Der neue Preis ist also beinahe doppelt so hoch – den ursprünglichen Kaufpreis nicht eingerechnet. Dieser Betrag variiert natürlich von einem Anwender zum anderen, doch die meisten mir bekannten Eagle-Nutzer besitzen die Software ebenso wie ich seit Jahren. Und ebenso wie viele von Ihnen habe auch ich beschlossen, dass sich unsere Wege jetzt trennen.
Glücklicherweise gibt es eine ganze Reihe Alternativen von kostenlos bis teuer. Nachfolgend zähle ich einige Aspekte auf, die Sie bei der Suche nach möglichen Ersatzlösungen beachten sollten:
Kostenlos heißt nicht kostenlos – Lösungen, die als gratis beworben werden, rücken auf unserer Liste naturgemäß immer ganz nach oben. Oft sind diese Produkte aber im Funktionsumfang eingeschränkt, was zu Provisorien und manueller Intervention zwingt. Natürlich sind wir sparsam und würden unser schwer verdientes Geld lieber für persönliche oder das Leben bereichernde Dinge ausgeben. Bedenken Sie aber, was Sie für eine Flasche Wasser oder eine Tasse Kaffee ausgeben. Es ist alles eine Frage des Blickwinkels.
Ausgereiftheit – Von wem kommt das Produkt und wie ist der Werdegang des Anbieters? Wird es ihn auch noch in ein paar Jahren geben und wird er das Produkt pflegen und unterstützen? Wird es das Produkt selbst noch geben?
Technologie – Mit zunehmender Weiterentwicklung der IC-Technologie werden Leiterplatten immer dichter bestückt und die Bauteile immer kleiner. Die MCAD-Komplexität nimmt zu und die Fertigung und die Werkstoffe verändern sich. Heutige Werkzeuge müssen mit neuen Automatisierungsgraden, mit Kollaboration und mit Integration zurechtkommen. Die Produktanbieter wiederum müssen ihre Software mit Blick auf die Benutzer an diese Trends anpassen.
Einfache Anwendung – Die Nutzererfahrung der Software sollte sich auf das Verhalten und die Anforderungen der Anwender einstellen. Ein großer Teil der bestehenden Software ist nach den Vorbildern von DOS und Unix gestaltet. Heutige Designer erwarten von ihrer Software aber intuitive und kommunikative Bedienkonzepte.
Design-Regeln – Elementare ERC- und DRC-Konzepte waren einst ausreichend, doch bei modernen Designs gibt es eine Vielzahl physikalischer, elektrischer, mechanischer und fertigungsbedingter Vorgaben, die es zu beachten und zu verifizieren gilt.
Platzierung und Routing – Jeder Designer wird Ihnen sagen, dass die Platzierung und das Routing die meiste Zeit in Anspruch nehmen. Die Bauteile werden nicht mehr in einer orthogonalen Matrix platziert, und die Miniaturisierung der Bauteile auf kleinen Leiterplatten verlangt nach Routern, die mit ausgefeilten Algorithmen beim Verlegen der Leiterbahnen helfen.
Dokumentation – Was Sie erfassen, ist immer noch virtuell und erfordert klare Ausgaben, damit das Konzept in die Realität umgesetzt werden kann: Stücklisten, Fertigungs- und Bestückungszeichnungen, 3D usw. Über Gerber-Dateien hinaus werden für die Produktion immer mehr Ausgaben benötigt wie etwa ODB++, IPC-2581 und GerberX2.
Viele von Ihnen verbinden meinen Namen mit PCB-Design-Produkten der Marke Altium. Sie werden sich deshalb fragen, weshalb ich mit Eagle arbeiten sollte. Ich hatte das Glück, während meiner beruflichen Laufbahn mit unterschiedlicher Designsoftware zu arbeiten, und bin der Auffassung, dass jedes Produkt seine Daseinsberechtigung und sein Anwendungsgebiet in der Industrie hat. Für mich steht Eagle symbolisch für meinen Einstieg in die Elektronik, denn es ist die erste Plattform, auf der ich ein Design vom Konzept bis zur Produktion fertiggestellt habe. Noch heute bin ich ein begeisterter Anwender unterschiedlicher Designsoftware, und ich kam mit der Absicht zu Altium, bei der Entwicklung besserer Produkte für all diejenigen zu helfen, die eine Leidenschaft für die Entwicklung von Elektronik hegen.
Vergleichen Sie Eagle und Altium-Produkte einmal in einer Tabelle mit den jeweiligen Features.