Als Ingenieur empfinde ich es immer wie ein persönliches Versagen, wenn ich jemanden anrufen muss, um meine Sachen repariert zu bekommen. Ob es sich dabei nun um Elektronik oder gelegentlich um irgendwelche Holzarbeiten handelt – ich kann nie um Hilfe bitten, ehe ich es nicht selbst versucht habe. Klempnerarbeiten sind allerdings etwas ganz anderes: da rufe ich sofort um Hilfe.
Das Problem mit dem Impuls, Ihre Sachen selbst zu reparieren, besteht darin, dass viele Firmen das nicht wirklich wollen. Unzählige Male habe ich einen firmenspezifischen Spezial-Schraubendreher zum Öffnen eines Gehäuse gebraucht, nur um dann den Garantie-Aufkleber zu zerreißen. Und all das nur, um eine Batterie zu ersetzen. Kleiner Tipp, falls Sie einmal verzweifelt eine Batterie ersetzen möchten und Ihr Schraubendreher kleiner ist als die Schlitze im Kopf der Schraube. Manchmal kommt man mit einem Kreuzschlitz-Schraubendreher und einem Gummiband weiter. Nehmen Sie das Gummiband und legen Sie es über die Schlitze. Stecken Sie den Schraubendreher in das Gummiband, bis Sie seinen Anschlag in den wackeligen Schlitzen fühlen können, und versuchen Sie dann zu drehen.
Andererseits habe ich dabei manchmal den Deckel einer Büchse der Pandora voller Verwirrung und Reue geöffnet. Es stellte sich heraus, dass LCD-Monitore etwas ganz anderes sind als das Ersetzen eines durchgebrannten Kondensators in einem Videorekorder.
Unabhängig davon, wie Sie über die Reparatur Ihrer eigenen Geräte denken, sollten Sie immer Reparaturen durch den Verbraucher im Blick behalten, bevor Sie mit dem Design Ihres Produktes beginnen. Möchten Sie, dass die Verbraucher selbst die Produkte reparieren können? Können sie zu einer Werkstatt ihrer Wahl gehen? Sollten sie sich an die Techniker oder den Kundendienst wenden, die Sie speziell dafür ausbilden? Lassen Sie uns die Optionen abwägen und auch auf ihre gesetzlichen Anforderungen eingehen.
Viele Hersteller möchten ihre Kunden davon abhalten, Produkte selbst zu reparieren. So ärgerlich wie ich das finde, gibt es dafür doch oft triftige Gründe. Hochspannung, empfindliche oder proprietäre interne Bauteile sind alles gute Gründe, um Kunden daran zu hindern, Geräte ohne entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu öffnen.
Wenn Sie alle Reparaturen innerhalb Ihrer Firma durchführen wollen, müssen Sie genügend ausgebildete Mitarbeiter haben, um Reparaturen betriebsintern oder vor Ort ausführen zu können. Alternativ dazu könnten Ihre Produkte auch mehr den Charakter von „Verbrauchsartikeln“ haben, die billiger zu ersetzen als zu reparieren sind. In diesem Fall müssen Sie die Ausfallraten kennen und bereit sein, alle möglicherweise problematischen Produkte innerhalb des Garantiezeitraums zu ersetzen.
Einige Unternehmen ziehen es vor, Reparaturen von autorisierten Technikern durchführen zu lassen.
Es könnte einfacher sein, Produkte so herzustellen, dass sie vom Verbraucher repariert werden können. Abhängig von der Komplexität Ihrer Bauteile kann der Verkauf von Ersatzteilen als zusätzliche Einnahmequelle dienen. Ein Unternehmen, in dem ich einmal gearbeitet habe, erwirtschaftete mit dem Verkauf seiner proprietären Batterien genau so viel wie mit dem eigentlichen Produkt – ähnlich wie beim Kauf neuer Tintenpatronen für einen Drucker.
Da Sie sowieso eine Dokumentation erstellen müssen, können Sie sie auch der Öffentlichkeit zugänglich machen und alle Reparaturwerkstätten einschließen, die Sie speziell ausbilden. Sie sollte auch die entsprechenden Anleitungen und Haftungsausschlüsse enthalten, da es einige Produkte gibt, die bei unsachgemäßem Gebrauch gefährlich werden können. Zum Beispiel Motoren, Rotorblätter, Geräte mit Hochspannung usw. Falls das Produkt irgendwelche Bauteile enthält, die einen Warnaufkleber haben müssen, sollten diese in der Reparaturanleitung benannt und erklärt werden.
Diese offene Herangehensweise in Sachen Reparaturen kann auf lange Sicht viel Aufwand und Kundendienst einsparen. Außerdem werden es Ihre Ingenieure wirklich zu schätzen wissen.
Egal wie Sie sich entscheiden, müssen Sie die gesetzlichen Anforderungen berücksichtigen. Basierend auf der Philosophie, dass es den Verbrauchern erlaubt sein sollte, Produkte zu reparieren, die sie rechtmäßig besitzen, soll die „Pro-Reparatur“-Regelung in mehreren US-Staaten eingeführt werden. Zusätzlich gibt es noch das Argument, dass Reparaturarbeiten nicht nach Übersee ausgelagert werden können. Das ist ein großer Anreiz für lokale Volkswirtschaften, vor allem jene, die sich historisch auf die Agrar- und Automobilindustrie gestützt haben.
Mehrere große Unternehmen betreiben aktive Lobbyarbeit gegen diese Gesetzgebung. Dabei geht es oft um Bedenken in Bezug auf proprietäre Designs. Viele möchten auch die Einnahmen aus den exklusiven Kundendienstverträgen schützen, um ihren Kunden Wartungsleistungen anzubieten.
Kleinere Unternehmen stehen zunehmend im Wettbewerb um Serviceverträge und Umsatz. Befürworter dieser Gesetzgebung wollen einen Markt, der durch Kundendienst statt exklusive Verfügbarkeit bestimmt wird. Das Recht auf Selbstreparatur bedeutet auch eine Vereinfachung für die Verbraucher beim Kauf und Verkauf aufgearbeiteter Hardware, was den Verkauf von Produkten insgesamt schmälern könnte.
Wenn diese Verbraucherschutzgesetze durchgehen, müssen die Unternehmen in den betreffenden US-Bundesstaaten Reparaturinformationen für ihre elektronischen Produkte freigeben und Ersatzteile an unabhängige Werkstätten verkaufen.
Neue Gesetze zugunsten der Reparaturfreiheit wurden in mehreren US-Staaten eingeführt.
Wenn Sie verbraucherfreundlich sein wollen oder einfach nur für die Einhaltung gesetzlicher Richtlinien planen, möchten Sie Produkte haben, die einfach zu reparieren und zu dokumentieren sind. Wenn Sie PCBs entwerfen, beginnt das mit einem guten Leiterplatten-Design, guter Bezeichnung und guter Bauteilauswahl. Großartige PCB-Tools wie Altium Vault können Ihnen helfen, Ihre Bauteile und deren Verfügbarkeit zu verfolgen. Gleich wie Sie sich entscheiden, auf diese Art wird Ihre Reparatur-Strategie gut geplant sein.
Haben Sie eine Frage zu PCB-Reparaturen? Dann kontaktieren Sie einen Experten bei Altium.