Produktionsdaten per Knopfdruck - Managed Output Job Files

Sven Ingelfinger
|  Erstellt: Dezember 1, 2020  |  Aktualisiert am: Dezember 2, 2020
Produktionsdaten per Knopfdruck - Managed Output Job Files

Wer kennt es nicht - das Projekt neigt sich langsam aber sicher dem Ende zu. Der Großteil der entwicklerischen Tätigkeiten ist abgeschlossen. Sie befinden sich in den Endzügen des Routings und stehen kurz vor der Ausgabe aller fertigungsrelevanten Dokumente. In diesem Stadium eines Projekts habe ich mir selbst immer einen roten Knopf gewünscht, mit dem ich alle Fertigungsdaten auf einen Schlag ausgeben kann. Es ist zwar kein roter Knopf geworden, jedoch hat Altium alles daran gesetzt, dass die User ihre Produktionsdaten relativ einfach aus dem Entwicklungswerkzeug herausbekommen. Mithilfe von Output Job files lassen sich Fertigungsdaten-Pakete zusammen konfigurieren, die per Knopfdruck ausgegeben werden können. Einmal erstellt - kann das File in unzähligen Entwicklungsprojekten verwendet werden. Diejenigen unter Ihnen, die bereits mit anderen EDA-Tools Erfahrungen gesammelt haben wissen auch, dass das nicht bei jedem Tool selbstverständlich ist und oft ein sehr hohen Aufwand bedeutet, welcher gegen Ende des Projektes einen sehr unangenehmen Teil der Arbeit bedeutet.

Altium hat es sich auf die Fahne geschrieben, diesen letzten Ablauf vor Projektende relativ benutzerfreundlich zu gestalten, sodass händische und nervige Anpassungen endlich der Vergangenheit angehören. Mit Hilfe der sogenannten Output Job files, können Sie sich Ihren individuellen Ausgabeprozess konfigurieren.

Output Job Files gibt es seit Altium Vault und somit auch in Altium Concord Pro als Managed Output Jobs. Der Unterschied zu einem herkömmlichen Output Job File liegt ganz einfach darin, dass Sie Ihr Output Job File über den Altium Concord Server Ihren Teamkollegen zur Verfügung stellen können. Die Dokumente werden dem Server als Template hinzugefügt und können somit auch einen entsprechenden State und eine Revision enthalten. Zukünftige Änderungen bleiben so für alle Teammitglieder nachvollziehbar. Gibt es eine Änderung oder Modifikation, wird einfach eine neuere, verbesserte Revision des Output Jobs zum Server hinzugefügt.

Die Verwendung von Managed Output Job Files bringt die Möglichkeit mit sich, den Dokumentationsprozess für Alle festzulegen. Die Files werden in den Projektoptionen eingebunden und die Daten können dann somit über den Release Manager ausgegeben werden.

Einzigstes Manko sind kleinere Anpassungen in den eigentlichen Output Jobs. Eine schnelle Modifikation der Datenausgabe ist auf die schnelle nicht mehr möglich, da die Managed Output Job Files nicht verändert werden können. Lediglich durch eine neue Revision können Modifikation an den Files vorgenommen werden, um dann die Dokumente wieder zum Server zu releasen. Sie können sich jedoch auch einen bereits vorhandenen Managed Output Job herunterladen und binden diesen als nicht Managed Output Job in Ihr Projekt ein.

Um einen vorhandenen Output Job zu einem Managed Output Job zu konvertieren, müssen Sie den geöffneten Output Job lediglich mit dem Befehl “save to server” zum Server releasen. Dabei wird ein Item ausgewählt, welches serverseitig als Platzhalter für den Output Job fungiert. 

Die Verwendung des Output Jobs funktioniert von nun an über die jeweiligen Projektoptionen und den dort enthaltenen Reiter Managed Output Jobs. Sobald ein Managed Output Job über die Projektoptionen eingebunden wurde, können Sie mit Hilfe  des Release Managers diesen Output Job gewissen Ausgabe Items zuweisen. In den Ausgabe Items befinden sich dann später die ausgegebenen Fertigungsdaten Ihres Entwicklungsprojekts.

Das folgende Video zeigt Ihnen, wie Sie einen bereits vorhandenen Output Job in einen Managed Output Job konvertieren und diesen dann in einem Projekt einbinden.

In der täglichen Praxis macht es definitiv Sinn, sich für die unterschiedlichsten Anforderungen mehrere Managed Output Job Files zurechtzulegen. Ich selbst habe beispielsweise sehr gute Erfahrungen damit gemacht, die Produktionsdaten hinsichtlich Platinen-Fertigung und Bestückung zu separieren. Dies stellt sicher, dass beim weiteren Ablauf für die Platinenfertigung und die Bestückung, jeder Zulieferer exakt seine Datenpakete erhalten kann.

Einen solchen organisatorischen Ablauf berücksichtige ich bereits im EDA-Tool und stelle somit sicher, dass die nachgeschalteten Abläufe und Prozesse standardisiert vonstatten gehen können. Darüber hinaus habe ich einen weiteren Output Job eingerichtet, der Dokumente ausgibt, die innerhalb der Firma bleiben sollen. Dies können beispielsweise Schaltpläne, Konstruktionsdaten oder die Dokumentation für die Qualitätskontrolle sein.

Je nachdem was bei Ihnen nach der Entwicklung nachgeschaltet läuft, können Sie sich überlegen, was für Sie sinnvolle Output Job Files sind und diese dann über Concord Pro verwalten.

Ein besonderes Feature was mit Altium Vault/ Concord Pro hinzugekommen ist,  ist der sogenannte “Component States Check”.  Diese Funktionalität prüft vor der Ausgabe der Fertigungsdaten, ob alle verwendeten Bauteile auch einen gewissen Lebenszyklus Stand aufweisen. So vermeiden Sie beispielsweise, das bereits abgekündigte Bauteile in Neuentwicklungen einfließen oder aber auch, dass Komponenten die sich in einem Draft State oder einem Review State befinden, in fertigungsrelevante Ausgabedateien wandern.

 

Des Weiteren finde ich es sehr wichtig, dass Sie die Output Container hinsichtlich Ihrer Ausgabepfade standardisiert für sich einstellen. Dies bedeutet, dass die Projektablage eine Struktur aufweist, in der Sie dann automatisiert Ihre Fertigungsdaten ablegen können.

Einen weiteren Tipp aus der Praxis möchte ich Ihnen keinesfalls vorenthalten. Wenn
Sie dabei sind, sich einen Output Job einzurichten, mit allen Ausgabe Dateien die Sie  benötigen, wie beispielsweise Gerber Daten, NC Drill Files, Schematic Documents, Draftsman Documents und der Bill of Materials, dann tun Sie das bitte immer, solange sich der Output Job noch in einem aktuellen Projekt befindet. 

Dies hat den Vorteil, dass die Verknüpfungen wie beispielsweise zu einem BOM-Template oder zu einem Draftsman-Dokument, gleich im Output Job mit hinterlegt werden.
Sollten Sie den Output Job einzeln editieren, so gehen exakt diese Verknüpfungen verloren . Sie werden beim späteren Einbinden in ein Projekt daran gehindert, die Daten korrekt auszugeben.

Speziell bei der Ausgabe einer Bill of Materials ist mir das schon selbst  des öfteren passiert.  Wenn sie beispielsweise Modifikationen am BOM-Template vornehmen und die aktualisierte Version im Managed Output Job verwenden wollen, so muss der Output Job an ein Projekt angehängt sein. Ist kein Projekt verknüpft und Sie bearbeiten den Output Job alleine, so hat der Output Job dann im Anschluss keine Vorlage, auf die er sich beziehen kann und die Daten werden schließlich mit den standardisierten Default Einstellungen ausgegeben. Was auch zur Folge hat, dass das aktualisierte Template leider nicht verknüpft wird.  

In der Regel entspricht das dann nicht Ihren Wünschen und es muss nochmals nachgearbeitet werden. Die Lösung für dieses Problem liegt ganz simpel darin, dass Sie den gewünschten Output Job der modifiziert werden soll, in ein Projekt einbinden, welches bereits alle im Ausgabeprozess betroffenen Dokumente enthält. Anschließend speichern Sie das Job File wie im Video beschrieben zum Server und es enthält dann auch alle Verknüpfungen.

Fazit

Mit der Verwendung von Output Job Files lässt es sich definitiv ein bisschen leichter leben. Fertigungsdaten werden zwar nicht mit nur einem Knopfdruck ausgegeben, jedoch geht das langsam aber sicher in diese Richtung. 

Einmal eingestellt, profitieren Sie nachhaltig von Ihren Output Job Files. Wenn Sie sich dazu entscheiden sollten Concord Pro bei sich im Unternehmen einzusetzen, können Sie darüber hinaus über Managed Output Job files verfügen. Es wird Ihnen hinsichtlich der Ablage, Verwaltung und Verteilung eine entsprechende Server-Infrastruktur mit an die Hand gegeben. Sobald die Files erst einmal erstellt sind, können immer wieder kleine Verbesserungen einfließen, bis Sie schließlich an einem Punkt angelangt sind, bei dem sich Ihre Ausgabedaten auf einem sehr hohen Niveau befinden. Sie können somit natürlich sicherstellen, dass zum Einen alle Zulieferbetriebe in Ihrer Supply Chain, wie Bestücker und Platinenhersteller, standardisierte Ausgabedateien erhalten. Natürlich auch, dass Sie dadurch die jeweiligen Rückfragen, die nach dem Projekt entstehen, so gut es geht minimieren.

Über den Autor / über die Autorin

Über den Autor / über die Autorin

Sven Ingelfinger arbeitet als Hardware Entwickler bei der Firma IDS - Imaging Development Systems GmbH, einem der Weltmarktführer im Bereich der Industriekamera-Technik.

Neben der Schaltplan- und Layout Entwicklung, ist er schwerpunktmäßig für alle Themen rund um Altium Nexus zuständig. Über die letzten Jahre hat er neben zahlreichen Starr-Flex- und HDI-Projekten, auch die erfolgreiche Migration zum Altium Designer begleitet.

Darauf aufbauend, wurde im Anschluss die Umstellung auf Altium Nexus durchgeführt. Gemäß dem Leitspruch „Praxiswissen von Anwender für Anwender“, arbeitet er außerdem als (Online)-Trainer, Coach und Consultant für Altium Designer, Altium Vault und Altium Nexus.

Erfahren Sie mehr über Sven Ingelfinger auf: www.sveningelfinger.com

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