Randy Clemmons vor dem Gebäude von Ingenu
Judy Warner: Könnten Sie uns kurz etwas zum Verlauf Ihrer Karriere erzählen und uns mitteilen, wo Sie jetzt arbeiten?
Randy Clemmons: Zurzeit arbeite ich bei Ingenu, wo wir Netzwerke für das Internet der Dinge (IoT) und Endpunkt-Anwendungen entwickeln. Altium Designer ist dabei unser bevorzugtes Werkzeug.
Ich begann meine Elektronikkarriere im Alter von 19 Jahren mit meinem Einstieg in das fortschrittliche Elektronik-Programm der US-Marine.
Nach zehn Jahren Dienst in der Marine arbeitete ich ein Jahr lang für Litton Industries am Austesten und der Fehlerbeseitigung hochmoderner, hochpräziser Navigationssysteme.
Danach war ich neun Jahre als Senior Engineer für automatische Prüfsysteme bei der Harris Corporation tätig.
Bei L-3 Communications arbeitete ich sieben Jahre als Prüfspezialist bzw. Associate Engineer. Ich agierte als eine Art Feuerwehrmann für das Testen und die Fehlerbeseitigung von drahtlosen Produkten für die Luftfahrt.
Ich verließ L-3, um bei Magis Networks (einem Start-Up-Unternehmen) fünf Jahre an der Entwicklung drahtloser HD-Video-Lösungen zu arbeiten. In dieser Zeit fertigte ich mit einer LPKF-Fräsmaschine und CAM-Werkzeugen zahlreiche Prototyp-PCBs und gedruckte Antennen an.
Nach meiner Zeit bei Magis arbeitete ich fünf Jahre bei Sequoia Communications (einem anderen Start-up-Unternehmen), wo ich zahlreiche RFIC-Testplatinen entwarf.
Warner: Wow! Das ist ein sehr breites Spektrum an Erfahrungen! Was gefällt Ihnen am besten und was mögen Sie am wenigsten an Ihrem Beruf als PCB-Designer?
Clemmons: Ich würde sagen, meine Favoriten sind das Lösen komplexer Aufgaben und der kreative Aspekt beim Entwerfen von PCBs. Am wenigsten mag ich das Skalieren und Positionieren von Referenzbezeichnern auf Bestückungszeichnungen. Das ist absolut langweilig. Es erinnert mich an Unkraut jäten im Garten meiner Mutter.
Warner: Sie haben an einer so großen Vielfalt von Technologien mitgearbeitet. Welches war das spannendste Projekt bzw. die spannendste Anwendung, an der Sie gearbeitet haben, und warum?
Clemmons: Es gab sehr viele, die wirklich sehr schwierig waren. Ich würde sagen, es war meine Arbeit in einem Team bei L-3 Linkabit, das SatCom-Modems entwickelt hat. Ich mag es, mich kopfüber in missionskritische Projekte zu stürzen und beim Retten der Lage zu helfen.
Warner: Genau deshalb nennen wir diesen Teil des Newsletters „Rockstars und Superhelden“ – weil viele PCB-Designer zu Tätigkeiten neigen, die – wie Sie sagten – „die Lage retten“. Was ist Ihr wichtigster Ratschlag für andere PCB-Designer oder Berufseinsteiger?
Clemmons: Haben Sie keine Angst, um Hilfe zu bitten, wenn Ihnen etwas über den Kopf wächst. Ich habe im Alter von etwa 35 Jahren eine wichtige Lektion gelernt (das war vor Google, inzwischen weiß Google alles!). Ich habe letztendlich erkannt, dass ich nicht alles selbst herausfinden muss, sondern dass viele Experten zu helfen bereit sind, wenn man sie nur respektvoll darum bittet.
Warner: Apropos Hilfe: Randy, ich weiß es wirklich zu schätzen, dass Sie offensichtlich immer zur Stelle sind, wenn Designerkollegen Hilfe brauchen. Sie sind im IPC Designer's Council engagiert, sind Präsident der Altium User Group San Diego, schreiben einen Blog und sind sehr aktiv im Online-Forum von Altium. Was motiviert Sie, sich so aktiv in die Design-Community einzubringen?
Clemmons: Seit ich als junger Mann bei der Marine war, habe ich immer mein ganzes Wissen offen mit anderen geteilt. Manche tun so, als würde das Zurückhalten von Wissen ihnen helfen, ihren Arbeitsplatz zu sichern oder so etwas in der Art.Seltsamerweise bin ich als Helfer und Mitwirkender oft in Führungspositionen gelandet. Ich denke, meine Vorgesetzten schätzten meinen Sinn für Initiative und Hilfsbereitschaft zugunsten meines Teams. Wie ich schon sagte: niemand kann alles wissen und ich denke, wir sollten Mentoren haben und auch selbst Mentoren sein, wenn wir etwas Wertvolles teilen können. Ich verwende Altium Designer inzwischen seit über sieben Jahren. Wenn ich also jemandem helfen kann, der es gerade erst erlernt – warum nicht? Als ich damals mit Altium anfing, gab es nicht so viele Ressourcen wie heute, und ich musste die Software schnell beherrschen. Deswegen versuche ich Anderen zu helfen, die sich in der gleichen Situation befinden wie ich damals.
Warner: Wie lange leiten Sie die Altium User Group San Diego schon?
Clemmons: Ich wurde mit der Hilfe von Mike Creeden und David Carmody von San Diego PCB, die uns großzügig ihre Räume als Treffpunkt anboten, vor etwa drei Jahren Leiter. Gelegentlich treffen wir uns auch bei einem anderen Mitglied, aber nicht sehr häufig.
Warner: Als ich auf dem AltiumLive 2017: ANNUAL PCB DESIGN SUMMIT zu Ihrer Veranstaltung dazukam, wurde gerade zufällig das Gründen einer User Group diskutiert. Ich war überrascht über so viel aktive Beteiligung seitens der Zuhörer. Offensichtlich war das Interesse an der Gründung regionaler Gruppen sehr groß.
Randy Clemmons bei der Eröffnung der Altium User Group bei San Diego PCB
Clemmons: Ich war mir ziemlich sicher, dass dem so ist, deshalb habe ich es in meinen Vortrag aufgenommen. Ich wollte zwei wichtige Punkte erörtern – als Wichtigstes die Selbstverwaltung der User Group und die Tatsache, dass Altium nichts mit damit zu tun hat. Es sind einfach Anwender, die zusammenkommen, um sich gegenseitig zu helfen, in ihrer Tätigkeit besser zu werden. Natürlich wird Altium das Mittagessen bezahlen oder, wenn man darum bittet, einen Field Application Engineer (FAE) oder einen Referenten schicken – aber zum größten Teil hält sich Altium heraus. Zweitens ist es zwar ziemlich einfach, eine Gruppe zu gründen, aber sie ist auch von großem Vorteil für alle, die teilnehmen und sich engagieren. Ich habe zur Erklärung einen kurzen und einfachen Blogbeitrag darüber geschrieben, wie man so etwas macht. Es ist auch in Ordnung, wenn die Leute unsere Satzung kopieren oder als Vorlage verwenden wollen. Es gibt allerdings keine festen Regeln. Vier Personen, die in einem Restaurant zu Mittag essen und dabei über Designpraktiken, über Tipps oder Tricks sprechen, die sie herausgefunden haben, könnten bereits eine User Group sein. Es können aber auch 30 Personen mit einem Moderator und Lunchboxen an einem Firmenstandort sein. Sie müssen sich nur über den Ort und die Vorgehensweise einigen.
Warner: Wie Sie wissen, Randy, ist die Unterstützung von User Groups Teil meiner Arbeit und ich bekam diese Anweisung gleich, als ich im März bei Altium anfing. Wie Sie schon sagten, wurde ich gebeten, regionale User Groups zu unterstützen und ihnen Hilfe anzubieten – mich aber ansonsten auch fernzuhalten, weil es sich nicht um von Altium organisierte Treffen handelt. Es sind also tatsächlich Gruppen, die von den Nutzern selbst geführt und verwaltet werden. Ich respektiere dieses Modell voll und ganz.
Clemmons: Bitte sehen es Sie nicht als Beleidigung, Judy, aber wir haben die Software bereits gekauft und das Letzte, was wir wollen, ist eine Art Verkaufsgespräch! Wir wollen nur auf die praktische Anwendung eingehen, die unseren Berufsalltag bestimmt.
Warner: Ich verstehe das schon richtig und finde es gut, dass die Eigentümerschaft bei der Gruppe liegt und ihre Mitglieder nicht von Altium oder irgendjemand anderem eingeengt werden, der ihnen sagt, wie man auf zweckdienliche und effektive Art eine Gruppe irgendwo in der Welt führt. Ich schätze es jedoch, dass Altium zur Unterstützung mehr als bereit ist, obwohl es keinen direkten Nutzen davon hat – außer seinen Kunden zu helfen und es ihnen zu ermöglichen, auf natürlichere Weise zu lernen. Ich denke, davon profitieren alle. Ich habe festgestellt, dass Sie auch regelmäßig Beiträge zum AltiumLive Forum in „The Lounge“ leisten, Randy.
Clemmons: Ja, einige von uns arbeiten regelmäßig mit. Es ist eine schnelle und einfache Möglichkeit, eine Frage von Kollegen beantworten zu lassen und ein wenig Hilfe zu bekommen. Ich würde es jedem wärmstens empfehlen, der es bis jetzt noch nicht nutzt. Es ist sehr hilfreich.
Warner: Vielen Dank, Randy, dass Sie von Ihren Erfahrungen berichtet und uns einen Einblick in Ihre berufliche Laufbahn gegeben haben. Ich danke Ihnen besonders für Ihre vielfältigen Beiträge zu PCB-Designer und insbesondere das, was Sie für Altium-Anwender tun. Ich bin sehr zuversichtlich, dass das Wissen, das Sie geteilt haben, andere inspirieren wird, sich in ihrer lokalen Entwickler-Community aktiv einzubringen oder eventuell selbst eine User Group zu gründen.
Clemmons: Es hat mich gefreut, Judy. Ich schließe mich Ihrer Hoffnung an!