Dies ist der dritte Teil unseres Altium Vault Leitfadens. In Teil 2 wurde der vereinheitlichte Prozess für Design- und Datenmanagement besprochen, der Altium Designer und Altium Vault als einheitliche Lösung verbindet. Im dritten Teil geht es um den täglichen Umgang bei der Verwaltung von Bauteilbibliotheken und darum, wie man eine eigene Strategie für das ganze Entwicklungs-Team umsetzt.
Die Verwaltung der Bauteilbibliothek ist ein entscheidender Bestandteil bei der Entwicklung einer Leiterplatte. Sie bestimmt in erheblichem Maß die Qualität eines PCB-Projekts. Das bedeutet, wenn ein Projekt und sonstige Informationen von Anfang an schlecht organisiert sind, wird das fertige Produkt auch nicht gelingen. Um zuverlässige Ergebnisse zu erzielen, müssen Komponenten in der Bauteilbibliothek in ihrer Definition und ihrem Stil einheitlich sein.
Komponentenbibliotheken bilden die konzeptionelle Grundlage aller Entwicklungswerkzeuge für Leiterplatten. Jedes hat dabei eine eigene Art und Weise, Daten zu speichern und zu verwalten. Am häufigsten wird man sicherlich eine Organisation auf Basis von Dateien antreffen. Das heißt, genauer gesagt, zusammengehöhrende Bauteilkategorien werden in Dateien gegliedert.
Üblicherweise werden die Dateien dann an die einzelnen Mitglieder des Entwicklungs-Teams verteilt. Doch genau dieser Schritt birgt gewisse Risiken. Es ist nicht gewährleistet, dass die Bibliotheken zwischen allen Entwicklern immer korrekt synchronisiert sind und im schlechtesten Fall erstellen die einzelnen Mitarbeiter eigene Bibliotheken, die sie nur in ihren Projekten verwenden. Diese Arbeitsweise kann zu zusätzlichen Projektkosten führen und ist letztlich nicht mehr beherrschbar.
Fortschrittliche Varianten des Bibliotheksmanagements basieren nicht mehr auf Dateien, sondern auf Datenbanken, in denen Komponenten als textorientierte Tabellen aufgelistet werden. Datenbanken lassen sich einfach teilen und zentralisieren, sodass sämtliche Teammitglieder zu jeder Zeit auf dieselbe Bibliothek und dieselben Daten zugreifen.
Die Maßnahmen, eine Datenbank zu pflegen, können je nach den vorhandenen Features variieren. Allgemein gilt jedoch, dass die Pflege recht viel Wissen erfordert und auch kostspielig sein kann. Hinzu kommt, dass eine Datenbank-Bibliothek üblicherweise keine neue Funktionalität für die Komponenten bereitstellt. Eigentlich handelt es sich um eine modernisierte Version der traditionellen Bibliothek mit Dateien.
Das Bibliotheksmanagement im Vault ist dagegen von modernen Datenmanagement-Systemen inspiriert. Anstelle einfacher Komponentenlisten sind Daten als Revisionen abgelegt und besitzen einen Lebenszyklus. Durch die Abhängigkeiten zueinander besteht eine Rückverfügbarkeit zwischen Modellen, Komponenten und Projekten. Zudem wird durch den Einsatz moderner Technologien eine Zentralisierung mit hoher Flexibilität und Benutzerfreundlichkeit erreicht. Letztendlich ist Altium Vault anstatt einer schlichten, universellen Datenbank eine Lösung, die speziell für PCB-Designprojekte konzipiert ist und sich auf beliebige Anforderungen zuschneiden lässt.
Hinsichtlich des Managements der Komponentenbibliothek bieten sich verschiedene Strategien an. Am besten geht man von der Annahme aus, dass es eine oder mehrere Personen gibt, die mit dem Erstellen und dem Management jeder einzelnen Komponente betraut sind. Davon ausgehend, lassen sich drei mögliche Szenarien betrachten, wer in einem Team die Erlaubnis hat, Änderungen an der Bibliothek vorzunehmen:
Auf diese Weise kann das Team parallel arbeiten. Sobald die unvollständige Komponente erstellt ist, kann die Entwicklung des Projekts weitergeführt werden. Wenn sich dann der Schaltplanteil dem Ende nähert, kann der Bibliothekar die Komponenten überarbeiten und vervollständigen, ohne das Projekt zu behindern. Kurz vor dem endgültigen Entwurf des Schaltplans werden die entsprechenden Komponenten auf die neueste Revision aktualisiert. Auf diese Weise lässt sich der gesamte Design-Prozess entscheidend beschleunigen. Allerdings wird der Prozess dadurch auch insgesamt komplexer und lässt Raum für Fehler.
Zur Vermeidung dieser Fehler erfordert diese Methode abgesehen von sorgfältiger Planung auch die Zusammenarbeit des gesamten Teams. Generell sollte diese Strategie daher nur von sehr erfahrenen Teams angewandt werden.
Welche Strategie am Ende angewendet wird, hängt vom Team selbst ab. Für die meisten ist es jedoch am besten, dedizierte Bibliothekare mit dem Erstellen aller Komponenten zu betrauen. Zweifellos dauert dies seine Zeit und kann Verzögerungen in einem Projekt bewirken. Das gilt aber prinzipiell für das Anlegen von Komponenten. Das Erstellen einer neuen Komponente erfordert eine Menge Zeit, die natürlich vergeudet ist, wenn sich herausstellt, dass die betreffende Komponente gar nicht benötigt wird. Die Komponenten, mit denen eine Leiterplatte letztendlich bestückt wird, sind nur selten identisch mit jenen, die im ursprünglichen Design vorgesehen waren.
Nachdem die grundlegende Strategie gewählt ist, kann mit der Spezifizierung der Bibliotheksstruktur, der Erstellung von Komponenten und der Handhabung von Fehlern im Bibliotheksmanagementprozess begonnen werden. All diese Information und vieles mehr finden Sie in unserem kostenlosen Vault Leitfaden.