Einrichten von Concord Pro Teil 3 - Lifecycles

Sven Ingelfinger
|  Erstellt: April 10, 2020
Einrichten von Concord Pro Teil 3 - Lifecycles

Neben der Revisionierung der einzelnen Items, gibt es in Altium Concord Pro noch die sogenannten Lifecycle-States. Anhand dieser Status-Information erhält der User eine Information darüber, in welchem Lebenszyklus-Zustand sich ein Element befindet. Am Beispiel einer Bauteil-Komponente wird somit schnell ersichtlich, ob es sich um ein für die Produktion freigegebenes Bauteil handelt oder ob eventuell bereits ein Obsoleszenz Fall eingetreten ist. Auch das Stadium der Anlage einer Komponente über die Prüfung bis hin zur Freigabe für die Serien-Produktion kann mittels Lifecycle-States sehr gut abgebildet werden. Das schöne an den Lifecycles ist zum einen, dass Sie sich die Abfolge der States frei konfigurieren können und zum anderen, dass Sie sich beliebig viele States für unterschiedliche Content Types anlegen können. Maximale Flexibilität für die Anlage und Abbildung Ihrer Prozesse, wie beispielsweise Bauteil- und Projektlebenszyklen.

Lebenszyklus am Beispiel Elektronik-Komponente

Lebenszyklus am Beispiel Elektronik-KomponenteWährend Bauteile am Markt verfügbar sind und man aktive Komponenten in seine Projekte einplanen kann, ist das in der Regel nicht das Problem. Schwierig wird es nur dann, sobald Bauteile abgekündigt werden, die bisher in Ihren Serienprodukten verwendet wurden und man in die Situation kommt, dass neue Alternativteile gesucht werden müssen. Die Auswahl und letztendlich auch das Ersetzen nimmt Ihnen Concord Pro zwar nicht ab, Sie können jedoch damit sicherstellen, dass betroffene Bauteile mit einem entsprechenden Lifecyle versehen werden, sodass diese Bauteile nicht noch zusätzlich in weitere Neuprodukte wandern. Mit Hilfe dieser Funktionalität erhalten Sie einen Überblick darüber, welche Bauteile betroffen sind und es lässt sich außerdem mit Leichtigkeit herausfinden, in welchen Projekten die Obsoleten Bauteile aktuell verwendet werden. Nicht nur der Obsolete Zustand ist interessant und sollte in einem gesamtheitlichen Lebenszyklus abgebildet sein. Jede Komponente wir zunächst mit einer Design-Idee in Ihrer Datenbank angelegt. Oft bleibt es nur bei einer Idee. Erst wenn Sie sich Ihrer Sache sicher sind, wandert die Komponente in den nächsten Schritt, bei dem Sie beispielsweise einer weiteren Kontrolle unterzogen werden kann. Ein zweiter Mitarbeiter schaut sich die Komponente an und befindet sie neben seinem Ersteller ebenfalls für gut. Das gelebte 4-Augen-Prinzip nimmt seinen Lauf und das Teil wird schlussendlich für die weitere Produktion freigegeben. In diesem Zustand bleibt sie aller Wahrscheinlichkeit nach sehr lange bevor der Hersteller mit einer End of Life Bekanntmachung zum Last Time Buy aufruft. Nachdem Sie dann schlussendlich nicht mehr produziert wird und somit Ihren Frieden im Obsolete Zustand finden kann. 

 

 

 

Lebenszyklus am Beispiel Elektronik-Baugruppe

Lebenszyklus am Beispiel Elektronik-BaugruppeSchaut man sich seine Entwicklungsprojekte genauer an, so findet man in der Regel auch einen gewissen Lebenszyklus. Je nach Projekt oder Produkt, kann dieser entsprechend komplex werden. Um am Beispiel zu bleiben, habe ich für eine komplette Elektronik Baugruppe einen sehr simplen Lebenszyklus gewählt. Das Projekt startet in einem Design Lebenszyklus-State, der für die ersten Versuche genutzt werden kann. Die entwickelnde Abteilung erhält während dieser Zeit ein grobes Bild darüber, in welche Richtung das Projekt geht. Dieser State bildet quasi den ersten Startschuss eines Projektes ab. In diesem Stadium bleibt das Projekt dann so lange bis es ein bisschen konkreter wird und die Rede von ersten Prototypen ist. In diesem Stadium erfolgen die ersten vorbereitenden Maßnahmen Richtung Produktion und oft auch eine Projektkontrolle, bevor dann schlussendlich das erste mal Geld in die Hand genommen wird, um die ersten Prototypen eines Projekts zu bestellen. Bis zur Serienreife ist es meist noch ein weiter Weg. Solange verharrt das Projekt dann im Prototypen State. Geht das Projekt schlussendlich in die Serie über, so erhält es seinen finalen Serien-Status.

Bereits ein so simpler Lebenszyklus für ein Projekt wie es in der Theorie laufen sollte zeigt deutlich, welchen Mehrwert an Information Sie anhand der Lifecyle States direkt am Projekt ablesen können. In der Realität bzw. der Praxis ist es ja dann doch meistens noch ein ganze Ecke komplizierter, sodass komplexere Zustände abgebildet werden müssen. Es gibt mehrere Prototypen, Kontrollmechanismen oder Freigabe-Prozesse und dergleichen mehr. Mit Hilfe der Advanced Lifecycles können Sie darüber hinaus verschiedene Stufen von Lebenszyklus Zuständen abbilden. Diese Komplexität ermöglicht es Ihnen, sich Ihre individuellen Lebenszyklen auf den Leib zu schneidern. 

Im Folgenden Video möchte ich Ihnen demonstrieren, wie Sie sich grundlegend einen Lifecyle erstellen und diesen im Nachgang auf Ihre Anforderungen hin modifizieren können.

Editierung der Lifecycles

Die Anpassung der Lifecycles erfolgt über die Einstellungen in den DXP Preferences > Data Management > Servers > Properties >  Lifecycles

Hier finden Sie ein Untermenü indem verschiedene, bereits vordefinierte Lifecycle Beispiele enthalten sind. Schon bei der Installation von Concorde Pro wird im Default Zustand ein Set an Lifecycle Beispielen mit installiert. Die Beispiele lassen sich einfach anpassen und auf Ihre Wünsche hin modifizieren oder aber Sie legen sich komplett neue Lifecycle Zustände an. 

Die Editierung über die Preferences Menüstruktur erfolgt durch händisches ergänzen gewisser Zustände. Diese Zustände können Sie beschreiben und mit einem Namen versehen, sowie farblich hervorheben. Die Schwierigkeit besteht darin, die Verknüpfung korrekt zu setzen, sodass Sie aus einem Lifecycle heraus in den nächsten wechseln können. Im Kontextmenü der Preferences erfolgt dies über gewisse Parameter, die Sie sich über die vorinstallierten Lifecycles anschauen können.

Über das Webinterface von Concord Pro, können Sie Ihre Lifecycles zurechtbasteln. Aus meiner Sicht ein durchaus komfortabler Weg. Im Adminbereich erhalten Sie unter den Lifecycle Definitions eine grafische Oberfläche die übersichtlich verdeutlicht, wie Ihre Lifecycles aktuell aufgebaut sind. Ergänzungen, Modifizierungen oder auch einen komplette Neugestaltung eines Lifecycles lassen sich hier deutlich einfacher und schneller umsetzen. 

Ergänzungen, Modifizierungen oder auch einen komplette Neugestaltung eines Lifecycles lassen sich hier deutlich einfacher und schneller umsetzen. 

Über die Schaltfläche Add State lässt sich ein bereits vorhandener Lifecycle um einen weiteren State ergänzen. Der State selbst enthält neben dem eigentlichen Namen außerdem eine Information darüber, was sich genau dahinter verbirgt. Dies kann im Description Feld nach eigenen Belieben eingetragen werden und Sie haben somit die Möglichkeit, dem State tiefergehende Informationen anzuheften. Die Verbindungslinien zwischen den einzelnen States - die sogenannten Transitions, visualisieren die Verknüpfungen untereinander. Mithilfe der Transitions wird gesteuert, wie eine Komponente aus welchem Zustand in einen anderen gelangen kann. Darüber hinaus besteht hier die Möglichkeit, das Ganze z. B. jedem zugänglich zu machen oder aber nur einer erfahrenen EntwicklerGruppe die beispielsweise die Berechtigungen besitzt, eine Komponente vom Draft-State in den Serien-State zu befördern. 

Tipps aus der Praxis

Bevor Sie mit der Einrichtung von Concorde Pro beginnen, lege ich Ihnen ans Herz, sich bitte eingehend Gedanken darüber machen, wie Sie Ihre Lebenszyklen abbilden möchten. 

In der Praxis bei Kunden vor Ort sieht man in der Regel zwei Situationen. 

Situation 1 beschreibt die Kunden, die Sich über Lebenszyklen noch gar keine Gedanken gemacht haben und beim Einrichten von Concorde Pro erstmalig vor dieser Überlegung stehen. 

Situation 2 beschreibt die Art der Kunden, die bereits ein sehr umfangreiches Prozessmanagement leben und demnach auch in der Produktentwicklung und den damit einhergehenden Prozessen gewisse Lebenszyklen für sich etabliert haben.

Die zwei oben genannten Situationen beschreiben nun die beiden Extreme. Oft liegt die Realität auch dazwischen. Damit möchte ich zum Ausdruck bringen, dass ganz gleich wie es aktuell bei Ihnen aussieht, Sie sich zuerst einmal Prozesse überlegen müssen oder versuchen sollten, Ihre vorhandenen Prozesse im System abzubilden. Bitte tun Sie dies in einem sehr frühen Stadium bei Ihrer Migration zu Concord Pro. 

Über den Autor / über die Autorin

Über den Autor / über die Autorin

Sven Ingelfinger arbeitet als Hardware Entwickler bei der Firma IDS - Imaging Development Systems GmbH, einem der Weltmarktführer im Bereich der Industriekamera-Technik.

Neben der Schaltplan- und Layout Entwicklung, ist er schwerpunktmäßig für alle Themen rund um Altium Nexus zuständig. Über die letzten Jahre hat er neben zahlreichen Starr-Flex- und HDI-Projekten, auch die erfolgreiche Migration zum Altium Designer begleitet.

Darauf aufbauend, wurde im Anschluss die Umstellung auf Altium Nexus durchgeführt. Gemäß dem Leitspruch „Praxiswissen von Anwender für Anwender“, arbeitet er außerdem als (Online)-Trainer, Coach und Consultant für Altium Designer, Altium Vault und Altium Nexus.

Erfahren Sie mehr über Sven Ingelfinger auf: www.sveningelfinger.com

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