Ihr Projekt ist abgeschlossen, sowohl der Electrical Rule Check (ERC) als auch der Design Rule Check (DRC) liefern keine nennenswerten Fehler mehr. Das Layout ist repoured und auch die Stückliste macht einen passablen Eindruck und ist zumindest zum aktuellen Zeitpunkt auch bestellbar.
Die nächsten Schritte, die nun bevorstehen, wären die gesamtheitliche Ausgabe der Produktionsdaten mithilfe eines vordefinierten Output Job Files. Im Anschluss folgt die Kontrolle von Gerber- und Drill-Files. Sowie der prüfende Blick über die Stücklisten und Pick and Place Files. Insofern alle Daten korrekt erstellt wurden, bleibt nur noch das Zusammenschnüren der Fertigungspakete für die einzelnen Partner und Unternehmen, die einem bei der Herstellung der fertigen Baugruppe unterstützen.
Ich selbst habe für diesen Zweck jahrelang immer wieder eine ZIP-Datei erstellt, die ich direkt per E-Mail an die jeweiligen Leiterplattenhersteller gesendet habe. Hierbei war eine gut organisierte Ordnerstruktur im Windows-Explorer die Basis, um den Überblick nicht zu verlieren.
Abgelöst wurde diese Vorgehensweise dann von Cloud-Lösungen, wie beispielsweise Dropbox oder Google Drive. Das brachte dann schon mal den Vorteil mit sich, dass man die Ausgabedateien in einzelne Pakete bündeln konnte, um sie dann so individuell mit dem jeweiligen Lieferanten zu teilen. Dennoch bleibt es dabei, man muss das Programm wechseln und hat im Grunde eine doppelte Ablagestruktur.
Für wenige kleinere Projekte ist das auch weiterhin ein praktikabler Weg, aber für umfangreichere Projekte in größerer Anzahl geht es auch smarter…
An dieser Stelle kommt Altium 365 ins Spiel. Was im Grunde auch eine Cloud-Lösung darstellt, verblüfft es dann doch über die nahtlose Integration. Sie können darüber Ihre Fertigungsdaten per E-Mail mit externen und internen Partnern teilen. Jeder Beteiligte benötigt einzig und allein einen AltiumLive-Account und erhält dadurch Zugriff zu Ihrer Ablage. Keine Sorge, Sie können entscheiden, was jeder Partner sehen kann.
Vorteil bei Altium 365 ist die direkte Integration in Ihren Altium Designer. Sie steuern von dort aus, was Sie mit wem teilen möchten, direkt auf Projektebene.
Im folgenden Video möchte ich Euch kurz demonstrieren, wie Ihr dafür die Grundlage legen könnt und wie Ihr schließlich die Fertigungsdaten an den Leiterplattenhersteller sendet.
Damit Sie in die Lage versetzt werden, Ihre Fertigungsdaten mit externen Herstellern und weiteren Kollaborateuren zu teilen, benötigen Sie ein Managed Project.
“Managed Project” ist der Begriff für ein Projekt, welches zentral über einen Server verwaltet wird. Hierbei stehen die gängigen Befehle des dazugehörigen Versionsverwaltungssystems (Version Control System - VCS) zur Verfügung. Im Fall von Altium 365 wird Git für die Versionskontrolle verwendet. Darüber hinaus bringt ein Managed Project Funktionalitäten in Richtung Lebenszyklus-Management und Design-Kollaboration mit sich. Das heißt, Sie können den Lebenszyklus Ihres Projektes steuern und kommunizieren. Außerdem ergeben sich dadurch verbesserte Mechanismen für die gemeinsame Zusammenarbeit an Projekten. Sie werden benachrichtigt, sobald jemand am selben Projekt wie Sie selbst arbeitet.
In diesem Managed Project verwenden Sie die bereits bekannten Output Job Files.
Hierbei spielt es nun keine Rolle, ob die Output Jobs selbst auch Managed sind oder nicht.
Wie Sie Managed Output Job Files erstellen und in Ihr Projekt einbinden erfahren Sie im folgenden Blog Artikel der Industrie Experts Serie: Produktionsdaten per Knopfdruck - Managed Output Job Files
Wenn Sie die Output Jobs in Ihr Projekt eingebunden haben, ist es nun an der Zeit, die Fertigungsdaten mit Hilfe des “Project Releaser” auszugeben. Den Project Releaser finden Sie unter dem Menü Project>Project Releaser.
Der Ansatz besteht darin, dass Sie hier Ihre zuvor erstellten Output Jobs einem so genannten Fertigungsdaten-Container (auch als Fertigungsdaten-Item bezeichnet) zuweisen. Jedes Item enthält dann nach der Ausgabe ein gewisses Datenpaket, was für seine Verwendung bestimmt ist. So enthält beispielsweise das Fabrication-Item später alle Dateien zur Herstellung der Leiterplatte oder aber das Assembly-Item eben alle Dateien zur Bestückung der zugehörigen Variante. Eine detaillierte Beschreibung, wie Sie den Project Releaser einstellen finden Sie in der folgenden Dokumentation: Working with Project Releaser
Sind die Daten erst einmal ausgegeben und alle “Items” haben Ihren vorgegebenen Inhalt, so kann das Verteilen über Altium 365 erfolgen. Hierzu navigieren Sie zu Ihrem Projekt Ordner, in dem Sie die Fertigungsdaten in den Items abgelegt haben. Dort muss die Ansicht des “Projects Views” eingestellt sein (mit Hilfe des Zahnrädchens ggf. wechseln zwischen Classic- und Project View). Im Project View dann auf die Schaltfläche “Open in Web”, worüber Sie zur Online Ansicht via Altium 365 gelangen. Dort finden Sie in der seitlichen Baumstruktur den Menüpunkt “Releases”. Dahinter verbirgt sich nun alles, was Sie zuvor über den Project Releaser hochgeladen haben. Auch zukünftige Releases, beispielsweise nach einem Redesign, würden dann hier gelistet werden.
Ansicht nach dem Teilen mit einem externen Leiterplattenhersteller
Von hier aus lassen sich die einzelnen Fertigungsdaten-Items dann eben an verschiedene externe Hersteller verteilen. Sie müssen lediglich das gewünschte Datenpaket selektieren und dann die E-Mail-Adresse Ihres Partners entsprechend eintragen.
Es bleibt dadurch übersichtlich und auch über die Historie nachvollziehbar, wer was wann erhalten hat, aber auch, ob alle Beteiligten den aktuellen Stand haben.
Fazit:
Einer der wesentlichen Vorteile besteht darin, dass Ihre Fertigungsdaten sich an einem zentralen Ort befinden. Von hier aus können Sie die Verteilung mit den jeweiligen Partnern steuern, koordinieren und nachvollziehen. Altium 365 bildet hier die “single source of truth”.
Vor allem bei schnellen kurzfristigen Änderungen läuft hier alles zentral zusammen und alle Projektbeteiligten werden gleichzeitig informiert.
Insgesamt ein sehr schöner Lösungsansatz, auf dessen zukünftige Weiterentwicklung ich bereits jetzt sehr gespannt bin.